Buch 3: MS - Meine Sonne                                                                       Warum nicht einmal positiv denken

Mit diesem dritten Teil aus der Frauenpower-Trilogie möchte ich all diejenigen erreichen, die auch auf der Suche sind und Lebenskrisen verarbeiten wollen. Die durch den Kauf dieses Buches hoffentlich einige Denkanstöße finden, Ange­hörige besser mit ihrer Außenseiter-Situation zurechtkommen und mit Liebe, Geduld und Kraft einen gemeinsamen Weg zu finden. Mir liegt am Herzen meine Erfahrungen, mein fachliches Wissen über die MS und Zuwendungen, die ich in all den Jahren erfahren durfte, weiterzugeben.

Die Diagnose Multiple Sklerose war eine Aufforderung an mich, sich dem Leben, meinem Leben, zu stellen! Ich bin nicht daran zer­brochen, ich bin gewachsen an neuen Aufgaben, beschenkt worden von Menschen und wachgerüttelt worden, dass aufge­gebene Träu­me noch gelebt werden können. Was zuerst als Kampf und Aver­sion von mir gesehen wurde, kippte nach kräftezehrenden und schub­reichen Jahren zu Akzeptanz und be­dachtem Handeln mit Ruhe!

Lassen Sie sich etwas trösten von mir, dass es zwar keine Lösung für das Leben mit unserer Erkrankung MS gibt, aber sie kann die Sonne in uns zum Strahlen bringen!

-Frauenpower trotz MS Teil 3-

 

Abiturfeier meiner Tocher 2016

Vorwort

 

Warum ein drittes Buch? Aller guten Dinge sind drei oder Frau­enpower als Trilogie!? Was zu Beginn des Schreibens zur Krank­heitsbewältigung diente, fügen sich heute Gedanken, Gefühle und Erleb­tes zu Worten und Sätzen. Für mich war die Sache mit den ersten beiden Büchern einfach nicht abgeschlossen und mit diesem dritten und letzten Buch schließe ich endgültig die „Frauenpower“-Reihe. Für mich Wichtiges fügte ich hinzu, änderte hier und da bei den Kapiteln in Teil eins und zwei, Details. Gastautoren, von denen ich dachte, sie wären Freunde, strich ich, so wie sie mich aus ihrem Leben verbannt hatten. Ich bin nie­mandem böse, nicht jeder kann mit einer lahmen Ente, zu der ich nun mutiert bin, die bei jeder Gelegenheit überfordert ist und dann nicht laufen kann, wenn ein Ausflug geplant ist, Termine vergisst und mittags regelmäßig ihr Nickerchen machen muss, umgehen. Viele Menschen können mit anders gesunden und ge­handicapten Menschen wenig anfangen, aber für mich war irgendwann klar, dass ich mich schützen und einfach ein ruhi­geres Leben führen muss, um die MS in Schach zu halten. Ich beendete die Arbeit im Schulelternbeirat und verließ den Kirchen-gemeinderat. Ich wurde zum Nein-Sager!

 

Als weiteres Hobby zum Schreiben stricke ich seit ein paar Mona­ten, um meine Feinmotorik zu verbessern, und meine Familie läuft mit selbstgestrickten, bunten Socken durch die Welt. Seit einem Jahr bin ich im Leitungsteam der MS-Selbsthilfe­gruppe Landau. Wir gehören zum DMSG-Landesverband Rheinland-Pfalz. Außer den regelmäßigen Treffen schreibe ich für unseren Newsletter, regio­nale Treffen und Workshops finden statt und Referenten müs­sen gesucht werden. Eine MS-SHG für Angehörige planen wir ge­rade. Letztes Jahr habe ich alleine ein Rollstuhltraining hier in Landau organisiert, Seminarleiter war Herr Florian Schlegel aus der Reha-Klinik „Quellenhof“, Bad Wildbad. Es war eine lange Planung und Organisation notwendig, die mich oft an meine Grenzen brachte. Aber es hatte sich ge­lohnt, fünf Selbsthilfegruppen aus Landau, Worms, Speyer, Annweiler und Haßloch waren dabei. Au­ßer den vielen wert­vollen Infos und Tipps war es ein lustiger, entspannter Tag.

 

Die Abende zu Hause gehören mir alleine oder den Kindern. Einmal die Woche gönne ich mir einen Abend mit Felden­krais. An den Wochenenden unternehme ich meistens spontan etwas je nach Lust und Laune meiner Person und Madame MS. Es wurde sehr viel ruhiger in meinem Leben, aber auf keinen Fall langweiliger.

So, und nun fragen sie sich, ob ich nun fertig bin mit meinen auto­rischen Ausflügen? Wir werden sehen…

 

Meine Bücher sollen Mut machen und Hoffnung, kein Trübsal verbreiten, denn dunkle Stunden haben wir nun alle, doch sich zu­rückziehen, ist der falsche Weg. Genau wie mein falscher Weg zu Beginn der Krankheit war, mich ständig zu übernehmen und das nicht-akzeptieren-wollen. Es hat fast 5 Jahre gedauert, gefangen zwi­schen Hoffen und Bangen, Zweifeln und Existenzängsten, Unrast und Überanstrengungen, die für mich richtige Lebens­weise zu finden und zu erkennen, dass man auch ein ausgefülltes und zu­friedenes Leben mit einer chronischen Erkrankung führen kann. Ich fühle mich heute ausge-glichen und allem gewachsen. Ich denke, es ist wichtig, sich mit netten und ehrlichen Freunden und Men­schen auszutauschen und zu treffen, vor allem neue Auf­gaben zu finden, die Spaß machen. Ich habe in der Reha einen jungen Mann getroffen, der schon immer gerne tanzte. Da sein Verlauf primär progredient ist und er relativ schnell auf Hilfs­mittel angewiesen war, begann er schon früh mit dem Rollstuhl Tanzen und be­herrscht nun sein Hobby meister­haft mit viel Spaß und Ehrgeiz. Mit solchen Menschen, wie Michael, tausche ich mich heute sehr gerne aus. Ab und zu treffen wir uns trotz weiter Entfernung und sie sind ein Vorbild für mich: „Das Beste aus einer Erkrankung, wie der MS, zu machen und dabei seine Lebensfreude nicht zu verlieren!“

 

Am Ende meines Buchs „Mademoiselle klopft an meine Tür!“ schreibe ich etwas Wichtiges über meine Depression (genannt als Mademoiselle) und den Umgang mit ihr bzw. wie ich diese Erkran­kung sehe:

„Ihre Mademoiselle wird sie auch irgendwann wieder verlassen, aber seien sie geduldig und nützen sie diese Krisenzeit. Ein alter Mann sagte mir vor Jahren, als ich die Diagnose Multiple Sklerose erhielt: „In jedem negativen Erlebnis oder einer negativen Lebenser­fahrung findet man noch etwas Positives!“ Damals verstand ich ihn nicht und erklärte ihn als verrückt. Heute, neun Jahre später, kann ich seine Aussage bestätigen, auch wenn es manchmal schmerzt und die Suche nach dem Positiven schier unmöglich erscheint.“

 

Die MS hat mich oft gebeutelt und das „Laufen“ lernen war nicht leicht, aber mit gewissen Einschränkungen kann ich die Krankheit nun leichter annehmen, auch wenn ich wie letzte Woche von ca. 500 Personen im Theater mitten in der Vor­stellung als einzige auf die Toilette musste. Ich nehme es ge­lassen, wenn hinter mir geme­ckert wird.

 

So sehe ich auch meine MS, die schlechten Tage genauso zu ak­zeptieren wie die guten, immer das zu tun, was gut tut, und notfalls Termine abzusagen, wenn ein oder zwei Ruhetage notwendig sind. Dann lege ich mich nochmals hin, wenn die Kinder in der Schule sind, gehe an den PC oder lese ein gutes Buch. Ein schlechtes Gewissen habe ich schon lange nicht mehr. Es ist gut so wie es ist! Basta, würde Mamsell sagen und uns einen Espres­so machen.

 

Während des Schreibens wurde mir klar, dass ich die kleinsten Glückseligkeiten in meinem Alltag, die ich als Gesunde geflissent­lich übersah, nun genieße. Am Ende des Buchs schreibe ich ein Ge­dicht über „Meine freundliche MS!“. Die Krankheit wurde ein Weg­begleiter, kein Gegner, den man bekämpfen muss. Es gibt so viele Dinge, die hätte ich niemals vor der MS umgesetzt oder gesehen. Meine Mademoiselle, Madame MS und ich sind kein Dreamteam, aber wir haben unsere Achterbahnfahrten wie jede Freundschaft. Ich akzeptiere nicht be-dingungslos beide Grande Damen, aber ich sehe sie mit anderen Augen, meine Sichtweise hat sich geändert, und wenn ich etwas nicht ändern kann, ändere ich meine Haltung. Sage Nein zu Situationen, die mir nicht gut tun, auch zu Menschen. Falle ich doch wieder ins alte Muster zurück, warnt mich mein Kör­per und ich höre auf meine innere Stimme, lasse los, was mir nicht gefällt.

 

Es war ein langer Weg der Akzeptanz, aber es hat sich gelohnt. Lese ich meine ersten Bücher erneut, dann war es die Mühe wert umzudenken und die Suche nach meinem richtigen Umgang mit Mademoiselle und Madame allemal eines der besten Dinge, die mir im Leben passiert sind! Diese positiven Erkenntnisse spie­geln meine Gedichte und Texte, so wie die Schübe ein Auf und Ab waren, so ist der chronische Verlauf ein fast ebener, geradliniger Weg.

 

Es wäre sehr schön, wenn ihnen meine Bücher gefallen ha­ben und sie mein drittes Buch dazu bewegt, den Mut, ihr Schick­sal anzuneh­men, und ihren ganz persönlichen zufriedenen Weg zu finden. Be­son­ders freue ich mich, wenn sie die Trilogie und alle anderen Bücher weiterempfehlen. Nehmen sie Kontakt mit mir auf oder besu­chen sie meine Homepage.

 

Und nun, liebe Leser, kochen sie sich einen guten Kaffee oder ei­nen duftenden Tee, machen sie es sich bequem, seien sie über­rascht, was ich ihnen erzählen werde!

 

 

Caroline Régnard-Mayer

 

Juni 2013

Maske

  Vor langer Zeit setzte ich eine Maske auf.

Schon als Kind griff ich zur Maske.

Sie schützt mich vor Fragen, Antworten weichen.

Die Maske spiegelt ein heiteres Gesicht.

Verbirgt mein wahres Gesicht.

Mein Maskengesicht narrt Dich und doch bin ich der Narr.

Du hörst mir zu, doch hören tust Du nur, was ich nicht denke.

Wie täuscht Dich doch nur meine Maske.

Doch die Maske sehe nur ich.

Ich habe Dich genarrt.

Ich trage die Maske nur für mich.


Maske II

  Keiner sieht hinter meine Maske.

Sie schützt mich vor wissenden und fragenden Blicken.

Ich bin allein hinter meiner Maske.

Und doch so sicher mein Auftreten nach außen.

Meine Schwächen behalte ich für mich hinter meiner Maske.

Die Angst, entdeckt zu werden, ist groß

und die Fragen der Wissenden versetzen mich in Panik.

Eine Maske muss her. Meine Maske – mein Schutz.

 

Doch der Wissende wäre meine Rettung.

Der mich liebt und annimmt, so wie ich bin.

Doch meine Unsicherheit steht mir im Weg.

Meine Maske schützt mich vor Ablehnung.

Ich setze die Maske auf und bin wieder allein.

   

Maske III

  Ich hasse meine Maske und liebe sie sogleich.

Ich spiele ein Spiel.

Innen weich und außen hart.

Sensibel und doch abweisend.

Oberflächliches Geschwätz, das nicht das ist, was es wirklich ist.

Hinter der Maske schreie ich nach Anerkennung und Liebe.

Doch wenn ich sie abnehme, schreie ich nach Schutz der Maske und Ablehnung durch dich.

Denn ich sage nicht das, was ich sagen möchte, was ich nicht zu sagen vermag.

  

Maske IV

Kein Mensch kann mir die Maske abnehmen, ich lasse es nicht zu.

Zu groß ist die Angst, verletzt zu werden und erkannt zu werden,

wer ich eigentlich bin.

  

Maske V

 Ich verabscheue mein Spiel.

Es ist oberflächlich und ohne Gefühl.

Ich möchte, dass Du mir hilfst.

Wenn Du deine Hand ausstreckst, versuche ich sie zu nehmen.

Ich möchte aus meinem Schatten treten.

Aus meiner Angst und Unsicherheit.

Ich will das Licht sehen und die Sonne spüren.

Lass mich vor meiner Einsamkeit fliehen.

Meine Mauern sind hoch und die Anzahl der Masken groß.

Ich schlage um mich und verletze.

Aber ich habe nur gelernt,

wonach ich hoffe und schreie.

Lass auch Du mich nicht allein,

schau in mein Inneres hinter die Maske,

auch wenn es nicht leicht wird.

  

Maske VI

 Ich setze die Maske wieder auf und bin allein.

Ein Versuch war es wert.

Zu lange habe ich gezögert.

Der Moment zerfiel zu Staub.

 

Es gibt kein nächstes Mal.

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